Ernährung 4.0 – technologische Chancen & Risiken

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Es gibt immer eine Reihe von Foodtrends. Manche setzen sich langfristig durch und manche sind kurzlebiger. Häufig spricht man bei Foodtrends von neuen Produkten oder Ernährungskonzepten. Aber wie sieht es eigentlich mit echter Innovation aus? Mit einschneidenden Veränderungen im Bereich Ernährung und der Lebensmittelbranche? Wie werden wir in 10 oder auch 50 Jahren konsumieren – oder wie könnte Ernährung 4.0 aussehen? Bei meiner Recherche zu dieser Frage bin ich auf einen interessanten Artikel* gestoßen, in dem zwei Autoren über ihr neues Buch „Foodcode – Wie wir in der digitalen Welt die Kontrolle über unser Essen behalten“ sprechen. Sie werden in einem Interview gefragt, wie die Digitalisierung unser Essverhalten verändern wird. Unfassbar spannend – und auch etwas erschreckend.

Was ist dein erster Gedanke, wenn du an technologischen Fortschritt in der Lebensmittelindustrie denkst?

Meiner war ziemlich plump und wenig innovativ, denn das erste was mir in den Sinn kam, waren Apps. Egal ob Hello Fresh, personalisierte Lieferdienste oder perfekte Rezept Apps, die deinen Geschmack kennen. Dabei ist die Realität schon viel abgefahrener und weitaus mehr möglich als ich mir vorstellen konnte!


Landwirtschaft & Lebensmittelproduktion

Fangen wir mal ganz am Anfang der Produktionskette an. Gemüse muss gepflanzt und Tiere gezüchtet werden. Nun stell dir Sensoren vor, die die Bewegungen der Tiere erfassen und somit kranke Tiere identifizieren können. Vorbei ist die Zeit der präventiven Antibiotika Verabreichung, denn das Tier kann gezielt behandelt werden. Oder die Züchtung einer neuen, robusten Erdbeersorte, die von Pflückrobotern geerntet werden kann. Was hältst du alternativ von einem Roboter, der in deinem Gemüsebeet nachts Nacktschnecken ausfindig macht und vernichtet? Oder Bodensensoren, die sofort die Fertilität und Nährstoffe bestimmen können? Oder, oder, oder! Es steckt riesiges Potential in der Weiterentwicklung der Technologien für die Landwirtschaft.

Der Vertrieb der Lebensmittel

Auch die Distribution von Lebensmitteln und Gerichten könnte sich gravierend verändern. Schon heute ist es möglich, dass ein Supermarkt mit einer 70%igen Wahrscheinlichkeit vorhersagen kann wie viel Milch in der kommenden Woche verkauft wird. Selbst Food Trucks können mit hoher Probabilität berechnen wie viele Brötchen an einem bestimmten Tag in einer bestimmten Straße verkauft werden. In den USA gibt es sogar erste Drive Ins von McDonalds, die anhand des Nummernschilds ablesen können wie viele Burger sein Besitzer im Jahr isst. Am anderen Ende der Welt, in Neuseeland, kann es wiederum sein, dass dein bestellter Kuchen von Drohnen geliefert wird. Als besonders bahnbrechend werden essbare Krypto Anker gesehen, mithilfe derer die komplette Produktionskette von Lebensmitteln verfolgt werden könnte. Eine Technologie, an der IBM arbeitet und mit der die Wissenschaft der Vision einer Ernährung 4.0 ein ganzes Stück näher kommen wird.

Bei dir zu Hause

Auch wenn du denkst die Digitalisierung macht in diesem Bereich an deiner Haustür halt, irrst du dich. Schon heute sind Rezept Apps bei vielen Küchenfeen heißgeliebt. Aber in Zukunft könnte das Internet of Things eine große Rolle spielen. Intelligente Geräte, wie der Thermomix speichern ungeheure Mengen an Daten und schlagen dir vielleicht bald schon Gerichte basierend auf den Körperfunktionsdaten deiner Fitnessuhr vor. Vielleicht empfiehlt dir aber auch der Kühlschrank fettarme Milch, weil deine Spülmaschine einen hohen Fettgehalt im Wasser gemessen hat. Jeder Konsument wird vermutlich immer transparenter werden. Es sei denn…

…die negativen Seiten

…wir werden uns den Risiken bewusst und lernen mit Technologie ethisch umzugehen. Der Mensch ist keine Maschine und gerade im Bereich der Ernährung hängen viele Aspekte, was Bedürfnisse und Gesundheit angeht, von jedem individuell ab. Es ist wichtig, dass wir alle die Technologie verstehen, die uns umgibt und ihr nicht einfach blind vertrauen. Besonders in Bezug auf die Speicherung und Verarbeitung von persönlichen Daten bedarf es vermutlich neuen gesetzlichen Regelungen.


Ernährung 4.0 wird auf jeden Fall ein Abenteuer mit vielen neuen Möglichkeiten – aber auch Herausforderungen. Einige kann ich kaum erwarten, andere wiederum finde ich irgendwie beängstigend. Möchte ich wirklich, dass meine elektronischen Geräte so einen tiefgreifenden Einfluss auf mein Leben haben? Noch mehr als es eh schon der Fall ist? Wie denkst du darüber?

Ich wünsche dir eine tolle Restwoche!

Liebe Grüße,

Marie

*Quelle: https://www.sueddeutsche.de/stil/ernaehrung-digitalisierung-foodcore-hendrik-haase-olaf-deininger-esskultur-algorithmen-1.5210386

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