Der Supermarkt der Zukunft

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Die „Seamless Customer Experience“, also ein Kundenerlebnis ohne Störfaktoren wird häufig im Kontext mit Marketing oder Dienstleistungen verwendet. Heute taucht der Begriff auch im Zusammenhang mit dem Lebensmitteleinkauf auf. Der Supermarkt der Zukunft unterscheidet sich beim Betreten des Ladens erst einmal nicht groß anders von den herkömmlichen Geschäften – aber dann geht’s los.

Während du mit dem Einkaufskorb in der Hand durch die Regale schlenderst beginnt auf einmal die Sprachassistentin Alexa mit dir zu reden: „Auf deiner Einkaufsliste stehen Tomaten. Drehe noch einmal und geh in den 1.Gang auf der rechten Seite, um sie in den Warenkorb zu packen!“. Zutaten von deiner Einkaufsliste vergessen ist so Schnee von gestern. Die Lebensmittel kannst du sofort mithilfe von QR-Codes scannen, sodass dein Einkauf bereits in deiner App berechnet wird. Dann geht es Richtung Kasse. Ach Nein ich meine natürlich Richtung Amazon Dash Carts. Selbstbedienungskassen sind längst keine Neuheit mehr, aber Kassen, die bereits dank Computer Vision Algorithmen und Sensoren bereits  erkennen welche Produkte in deinem Einkaufskorb liegen sind außergewöhnlich.

Das soeben vorgestellte Konzept ist das Kundenerlebnis in den kürzlich eröffneten Amazon Fresh Supermärkten. Eine spannende Kombination aus neuen Technologien, frischen Lebensmitteln und einem Einkaufserlebnis, dass perfekt auf jeden Kunden abgestimmt ist. So könnte der Supermarkt der Zukunft aussehen.

Aber ist der Supermarkt der Zukunft überhaupt noch ein Ort?

Nicht die Technologien IN den Supermärkten machen das Rennen, sondern die Technologien SELBST. E-Commerce und Onlineshopping sind die Buzzwords, die inzwischen längst auch die Lebensmittelbranche erobert haben. Das Potenzial ist groß! In den USA erledigten bereits 2019 2,4% der Amerikaner ihre Lebensmitteleinkäufe online, laut Hochrechnungen werden bis 2023 7,1% der US Bürger ihre Lebensmittel online kaufen**.

Anteil der Befragten, die Lebensmittel und Essen online in Deutschland gekauft haben
(2009-2019)*

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Auch in Deutschland zeichnet sich ein steigender Trend hin zu Online Einkäufen ab. Im Gegensatz zu anderen Branchen hinkt die Lebensmittelbranche bei der Umstellung von off- auf online etwas hinterher. Gründe dafür sind unter Anderem:

  • strenge Hygienevorschriften
  • einzuhaltende Kühlketten (Frischegarantie)
  • Produkte, die häufig spontan gekauft und sofort konsumiert werden

Trotzdem ist es wahrscheinlich, dass der Supermarkt der Zukunft vorwiegend online stattfindet und nicht mehr der Tante Emma Laden um die Ecke ist. Kontrovers diskutiert werden muss dahingehend dann allerdings die Gegenbewegung, die auf lokale, nachhaltige Lebensmittel setzt und unnötige Transportwege vermeiden möchte. Doch auch hier eröffnet das World Wide Web viele Möglichkeiten für nachhaltige Konzepte.

Informationen und Kauf online – Abholung der Lebensmittel offline?

Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt und es ist wahrscheinlich, dass sich nicht nur ein Ansatz durchsetzt. Beginnen könnte es bei Lebensmittelkäufen bei den großem Supermarktketten, die dann nach dem Pick Up Konzept abgeholt werden. In Ruhe aussuchen und bezahlen online – Abholen direkt beim Markt offline. Auch das kann nachhaltig sein, wenn die Lebensmitteldistribution dadurch vorab besser geplant werden kann. Auch Geschäftsideen, die nicht nur die Lebensmittellieferung an sich, sondern dazu bereits die Essensplanung übernehmen boomen. Ein Beispiel dafür ist HelloFresh. Das junge Unternehmen wirbt mit frischen Zutaten, saisonalen Produkten und kurzen Lieferwegen. Aber auch unkonventionelle Ideen wie KaufneKuh oder lokale Bauern, die das Fleisch über Plattformen vertreiben, könnten sich durchsetzen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, schau hier vorbei.

Kommt der Wandel schneller als gedacht?

Obwohl der Supermarkt, lokale Lebensmittelhändler und Märkte weiterhin die Nummer eins beim Lebensmitteleinkauf sind, könnte der Umschwung auf die neuen digitalen Kanäle schneller kommen als gedacht. Das Jahr 2020 mit der Pandemie verlangt der Gesellschaft Vorsicht ab und bescherte der E-Commerce Branche einen unverhofften Aufschwung. Davon blieben auch die Online Shops für Lebensmittel nicht ausgeschlossen. Das Kaufverhalten änderte sich durch Kontaktbeschränkungen und einem generellen Trend zum Online Shoppen. Allein in den USA kauften 36% der Befragten im April 2020 Lebensmittel und Getränke online. Im Februar waren es noch 27% gewesen.*** 

Fazit

Wie immer endet meine Kolumne mit einem subjektiven Fazit, das gerne kontrovers diskutiert werden darf. Ich persönlich denke schon, dass sich Onlineshops zwar weiter durchsetzen werden, aber es den Supermarkt um die Ecke und Märkte immer weiter geben wird. Der Supermarkt der Zukunft wird hoffentlich tatsächlich etwas moderner und wenn ich Wünsch-mir-was spielen dürfte, würde ich mir mehr Unverpackt Produkte in den Läden wünschen. Das Einkaufen im Laden vor Ort, das ‚Schlendern‘, das ‚Schauen worauf ich Lust habe‘, das ‚einfach spontan einpacken‘ möchte ich nicht missen – und ich glaube so geht es Einigen.

Aber gerade bei haltbaren Lebensmitteln und Kochboxen sehe ich viel Potenzial für Onlineshops. Warum nicht schnell einige Packungen Pasta auf Vorrat beim Prime Day kaufen oder für das nächste Hamstern gestückelte Tomaten lagern? Generell erfreut sich das Onlineshoppen immer größerer Beliebtheit, auch durch Entwicklungen wie das Home Office Konzept. Neben haltbaren Lebensmitteln ist der Online Markt natürlich auch eine tolle Möglichkeit für Nischenprodukte. Das kann z.B. eine etwas größere Nische wie glutenfreie Produkte umfassen, aber auch z.B. eine einzige lokale Marke sein, die es nicht in die Lebensmittelketten schafft.

So oder so – es wird spannend werden was auf uns zukommt! Was denkst du denn wie es wird? Ich kaufe z.B. ausschließlich glutenfreie Backwaren online, alle anderen Lebensmittel immer vor Ort, wie sieht’s bei dir aus?

Ich freue mich über Rückmeldung!

Liebe Grüße,

Deine Marie

Quellen:

*Eurostat. (January 31, 2020). Share of individuals who purchased food or groceries online in Germany from 2009 to 2019 [Graph]. In Statista. Retrieved October 26, 2020, from https://www-statista-com.gw.akad-d.de/statistics/695608/share-of-individuals-who-purchased-groceries-online-in-germany/

**eMarketer. (April 8, 2019). Online grocery market share in the United States from 2019 to 2023 [Graph]. In Statista. Retrieved October 26, 2020, fromhttps://www-statista-com.gw.akad-d.de/statistics/531189/online-grocery-market-share-united-states/

***eMarketer. (April 21, 2020). Coronavirus impact on the most popular product categories purchased by digital buyers in the United States in the past month as of April 2020 [Graph]. In Statista. Retrieved October 26, 2020, from https://www-statista-com.gw.akad-d.de/statistics/1112172/most-popular-product-categories-purchased-digital-buyers-usa/

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