Du bist was du isst – oder nicht?

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Das berühmte Zitat beruht auf der Aussage des deutschen Philosophen Ludwig Feuerbach, der im 19.Jahrhundert lebte und sagte “ Der Mensch ist, was er isst“. Aber in der heutigen Gesellschaft habe ich das Gefühl, dass viele Menschen das anders sehen. Wahrscheinlich gehörst Du als Leser/in dieses Blogs nicht dazu, denn sonst würdest du dich eher nicht für Rezepte oder glutenfreie Ernährung interessieren. Man würde doch meinen, dass jeder Mensch ein gewisses Eigeninteresse hat seinem Körper etwas Gutes zu tun beziehungsweise sich damit zu beschäftigen, was gut für seine Gesundheit sein könnte. Doch liest man die Schlagzeilen über Fettleibigkeit oder Zuckerkonsum und schaut sich die Umsätze der Fast Food Ketten an, sprechen diese Tatsachen für ein andere Einstellung zu Ernährung.

1 Liter Cola als Getränk in die Schule mitnehmen.

Das ist heutzutage keine Seltenheit mehr. Softdrinks werden nicht nur zu Hause wie Säfte getrunken, sondern auch den Kids mit in die Schule gegeben. Da meine Mama Lehrerin ist erzählt sie ab und  zu Anekdoten, so letztens von ihrem Hauswirtschaftsunterricht. „Ich habe den Schülern gesagt, wir werden in der nächsten Stunde Pizza machen, sie sollen sich bitte das Rezept in Ruhe anschauen und dafür einkaufen.“ – Schüler daraufhin: „Aber da muss man ja den Teig selber machen?“ – Die fragwürdig pädagogische Antwort meiner Mama: „Wie man eine Tiefkühlpizza aufbackt muss ich euch ja wohl nicht beibringen!“ Und das ist nur ein Beispiel. Die Geschichten kann man ewig weitererzählen von „Muss man Nudeln waschen?“ bis hin zu

„Ist Brokkoli ein Tier?“

Möglicherweise schmunzelst du jetzt und ich will die Ironie gar nicht abstreiten, aber an sich ist es wirklich traurig. Dahinter stecken fehlende Esskultur und ein mangelndes Bewusstsein für die Lebensmittel, die in den Fertigprodukten stecken oder zumindest deklariert werden. Für viele Kinder gehört das gemeinsame Essen mit der Familie zur Ausnahme und eben nicht zum Alltag. Tisch decken, gemütliches Zusammensitzen, geschweige denn wirklich Kochen oder Backen ist für sie neues Terrain. Für mich ist das sehr befremdlich, da ich und mein soziales Umfeld damit aufgewachsen sind, dass es gemeinsame Mahlzeiten gibt. Damit wurde auch mein Bewusstsein gestärkt, dass Kochen Aufwand ist, aber es sich auch lohnt. Wer weiß, wenn ich einfach immer irgendein Fertiggericht vorgesetzt bekommen hätte, wie hätte ich dann den Wert von gutem Essen erlernen können?

Schnell, einfach und günstig müssen Gerichte und Lebensmittel sein.

Das scheint zunehmend die Devise zu sein und somit landen mehr und mehr Fertigprodukte in den Supermarktwägen und „Food to go“ ist neuer Trend. Die Frage, die sich jedoch stellt ist wohin wird das führen? Mein Gefühl ist, dass es eine immer größere Schere geben wird zwischen einem Teil der Bevölkerung, der sich sehr unbewusst ernährt und dem anderen Teil, der sehr gesund lebt. Während zum einen die Esskultur verkümmert, setzen sich auf der anderen Seite immer mehr Ernährungstrends wie Veganismus oder Intervallfasten durch. Diese Gegenbewegungen sind dann das andere Extrem, wobei das nicht negativ gemeint ist, die einen klaren Kontrast zu dieser besorgniserregenden Entwicklung bilden. „Du bist was du isst“ wird von dieser Gruppe gelebt und Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil des Alltags. Ich möchte gar nicht jeden in so eine starre Richtung schubsen, aber meiner Ansicht nach müsste es unser aller Ziel sein mehr zu hinterfragen…

…was und wie wir essen?

Stellt man sich diese Frage immer wieder zwischendurch, ertappt sich wahrscheinlich jeder hin und wieder wie er zu hastig isst oder der letzte Schokoriegel vielleicht doch nicht nötig gewesen wäre. Vielleicht fällt Dir sogar auf, dass die Blaubeeren, die du gerade isst aus Peru kommen und stellst Dir die Frage, ob das wohl gut sein kann. Denn ob es uns nun passt oder nicht, unsere Ernährung hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit  und auf unsere Umwelt. Beides sehr wertvolle, aber auch fragile Dinge, die es zu schützen gilt.

Viele Grüße, Marie

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